13.06.20 – Gewitter bei Biberach im fantastischen Abendlicht

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  • Als Sturmjäger hat man eine ganz zentrale Aufgabe beim Fotografieren: man muss sicherstellen, dass man zur richtigen Zeit am richtigen Ort steht. Dieses Vorhaben ist von derart vielen Faktoren abhängig, dass es regelmäßig fast schon einer logistischen Meisterleistung gleichkommt, wenn man es schafft in der Zugbahn eines fotogenen Gewitters zu stehen und man vor Ort auch noch einen guten Spot mit Aussicht und schönem Vordergrund findet. Während man einige dieser Faktoren durchaus planen/beeinflussen oder sich erarbeiten kann, sind andere vom Zufall – ja, wenn man so will sogar von reinem Glück abhängig. Besonders toll wird es daher immer dann, wenn man sein persönlich Bestes gibt und dann auch noch Glück obendrauf kommt.
    So geschehen ist dies mal wieder am 13. Juni, einem Tag an dem eine mäßige Gewitterlage anstand und ich mich dennoch hinauslocken lies. Die meteorologischen Randbedingungen sprachen tendenziell für mäßig starke und nicht all zu organisierte Gewitter. Am besten standen die Chancen am späten Nachmittag und Abend auf der schwäbischen Alb und in Oberschwaben. Ich fuhr also los und musste über viele Stunden hinweg zusehen, wie die Lage fast schon den Bach runter ging. Und trotzdem ging es immer weiter nach Südosten – wobei hier jeder umsonst gefahrene Kilometer gleich doppelt weh tut (Rückfahrt ab späten Abend bzw. in der Nacht). Vom Allgäu her zog dann wie erwartet am Abend ein Zellcluster auf, der auf dem Radar nicht besonders hübsch aussah, für mich aber die letzte Chance auf Gewitter darstellte. Ich fuhr daher weiter bis kurz vor Biberach. Zwischenzeitlich war die Sonne am Untergehen und der Höhenwind blies den Niederschlag aus den Zellen nach Norden und lies ihn über mir ab. Zudem begann das Gewittersystem damit nach Norden hin outflow-dominant zu werden, was auch in diesem Fall mit einer Zunahme der Zuggeschwindigkeit einher ging. Alles Gründe nun nicht mehr weiter zu fahren (kein Licht mehr zum Fotografieren + Regen + schnelle und u.U. sterbende Zelle). Am Rand eines kleinen Dorfs stellte ich mich an ein Feld und verbuchte den Tag innerlich schon als Flop. Doch dann kam alles anders: durch einen kleinen wolkenfreien Streifen am westlichen Horizont schien plötzlich die untergehende und orange-rot glühende Sonne auf mich; und nicht nur auf mich,  auch das im Südosten abziehende Gewitter wurde leicht beleuchtet. Während es eben einfach noch grau und dunkel war, konnte man nun einige Konturen erahnen. Das verstärkte kurzzeitig den Frust noch und ich wünschte mich 20-30 km weiter nach Südosten. Aber dann passierte folgendes: das wunderschöne Abendlich beleuchtete nicht nur den Vordergrund und die Wolken mit perfektem Farbenspiel, der zuvor störende Regen zauberte nun einen Regenbogen an den Himmel (teilweise doppelt). Und die Zelle… ja, die machte plötzlich einen Nordschlenker in meine Richtung, verstärkte sich dabei deutlich und erschien munter blitzend mitten im Regenbogen.
    Die dadurch generierten Bilder rangieren in meinen all-time Top 10 (seit 15 Jahren!). Angemerkt sei noch, dass die Kontraste und Farben wirklich so krass waren und ich die Farbsättigung bei der Bearbeitung der RAW-Dateien teilweise sogar leicht zurück schrauben musste. Hier nun der Verlauf des ganzen Geschehens, angefangen mit einem Alibibild, als langsam Hoffnung keimte 🙂

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